Die Schlammschicht am Oberseedamm
Antrag der Freien Wähler zeigt eine optimale Lösung des Problems auf
Antrag der Freien Wähler zeigt eine optimale Lösung des Problems auf
Dem Rußweiher steht eine Entschlammungskur bevor. Dem dazu erforderlichen wasserrechtlichen Verfahren stimmte der Stadtrat zu. Die von der Maßnahme betroffenen Ämter und Dienststellen stehen dem Verfahren positiv gegenüber.
Der Antrag auf „biotechnische Entschlammung des Rußweihers“ kam von der Fraktion der Freien Wähler. Anstoß dazu gab ein Bericht des Bayerischen Fernsehens über mögliche Maßnahmen zur Entschlammung von Weiher- und Seeanlagen. Zweiten Bürgermeister Karl Lorenz hatte daraufhin weitere Recherchen angestellt. Bürgermeister Peter Lehr informierte in der 1. Sitzung im neuen Jahr Kollegium und Zuhörer über den Sachstand.
Er blickte zurück in die Jahre 1981 und1982, als vom Campingplatz Götz quer durch den Rußweiher ein Freispiegelkanal verlegt und an den Kanal entlang der Straße nach Schlammersdorf angeschlossen wurde. „Um eine Fahrbahn für die Baufahrzeuge zu ermöglichen, wurde vor 35 Jahren ein Damm eingebaut, der aus Gründen, die der Verwaltung nicht bekannt sind, nicht mehr zurückgebaut wurde“, mahnte Lehr an. Dies habe zur Folge, dass sich der Schlamm von diesem Fahrdamm aus immer mehr zum Oberseedamm hin aufgestaut hat. Die Folge sei, dass zur Zeit über der Schlammschicht nur noch ein Wasserstand von rund 50 Zentimeter verblieben ist.Er gab bekannt, dass die Verwaltung seit vielen Jahren Möglichkeiten prüft, um den Schlamm in dem betroffenen Bereich mit einem vertretbaren finanziellen und technischen Aufwand zu entfernen. Er verwies auf die genannten Recherchen seines Vize und das daraufhin mit Stephan Heuser von der Firma Lavaris geführte Gespräch. Den dabei erhaltenen Informationen sei als weiterer Schritt am 12. Januar dieses Jahres ein Gesprächsforum gefolgt. „Bei diesem wurden dem Wasserwirtschaftsamt Weiden, dem Gesundheitsamt Weiden-Neustadt, den Abteilungen Wasserecht und Naturschutz des Landratsamts und dem Angelverein Eschenbach alle technischen und biologischen Details des Verfahren ausführlich erläutert“, berichtete das Stadtoberhaupt. Das Fazit dieser Gesprächsrunde sei gewesen, dass alle Beteiligten der geplanten Maßnahme positiv gegenüberstehen, deren Durchführung jedoch über ein Wasserrechtsverfahren beantragt und genehmigt werden muss.
Die Kosten für die Behandlung des Bereichs zwischen Kanaldamm und Oberseedamm bezifferte Lehr zwischen 20 000 und 30 000 Euro. Gemessen an den Folgen einer mechanischen Entlandung nannte er das Lavaris-Verfahren „wasserschonend und äußerst preisgünstig“. Er sprach gar von einem Quantensprung, sollte das Verfahren erfolgreich im Rußweiher zum Einsatz kommen.
Es war vorgesehen, dass Lavaris-Mitarbeiter Stephan Heuser als Gesprächpartner an der Sitzung teilnimmt. Da er verhindert war, hatte er der Stadt den Filmbericht des Bayerischen Fernsehens zur Verfügung gestellt, in dem der Unterschied zwischen mechanischer und biotechnologischer Entschlammung gezeigt wird. Ergänzend dazu berichtete Karl Lorenz von der seit längerer Zeit praktizierten Lavaris-Methode bei Fischteichen und seinen positiven Rückmeldungen von Bürgermeistern und Wasserwirtschaftsämtern.
Der um Stellungnahme gebetene Diplomingenieur Hannes Oberndorfer gab zu bedenken, dass eine mechanische Entlandung mit einem hohen Aufwand und einer erheblichen Trübung des Rußweihers verbunden wäre. „Der entnommene Schlamm wird zum Abfall im Sinne des Abfallgesetzes mit allen damit verbundenen Folgen“, gab er zu bedenken. Lehr sprach gar von einer Sondermüllentsorgung.
Die Fraktionen hatten keinen Zweifel am Erfolg der Lavaris-Methode. Dessen hochwirksames Mittel „SchlixX plus“, ein mineralisch-biologisches Produkt, oxidiert die Sedimentschicht am Weihergrund mit Hilfe von Aktivsauerstoff direkt. Zusätzlich beginnen hochaktive Mikroorganismen umgehend nach der Einbringung in Gewässer mit dem Abbau von organischem Schlamm, Ablagerungen und Mulm. Dabei wird die Ökologie im und um das Wasser nicht in Mitleidenschaft gezogen. Das Mittel bietet sich daher sehr gut für den Einsatz in Landschaftsschutzgebieten an, wo ein Ausbaggern nicht in Frage kommt. Positive Nebeneffekte des SchlixX plus-Einsatzes sind Vorbeugen einer Algenmassenvermehrung, Sauerstoffanreicherung, gesteigerte mikrobiologische Aktivität und die Verhinderung von Fäulnisprozessen. Den Stadträten lag eine Stellungnahme des Bürgermeisters der Gemeinde Döhlau vor, wo die Schlammhöhe eines 50 000 Quadratmeter großen Bade- und Angelsees innerhalb von acht Wochen um 60 bis 75 Zentimeter verringert wurde.
Nachdem das Ratsgremium umfassend über das Verfahren informiert worden war, beschloss es einstimmig, das Wasserrechtsverfahren einzuleiten und nach dessen positiver Entscheidung das Mittel noch im Jahr 2016 einzubringen.
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